Bauen der Zukunft

3D-Modell der U-Bahn Station Elbbrücken. (Bild: DB Mobility Logistics AG)
Klassische Pläne eines Einfamilienhauses (Bilder oben: Medienwerkstatt-online.de Bilder unten: schoenfelder-bau.de)
Ein 3D-Modell zur Planung eines Mehrfamilienhauses (Bild: Hanack und Partner)
Das Prinzip einer 3D-Punktwolke (Bild: Hanack und Partner)

Auf unserem täglichen Weg zur Arbeit oder zur Schule begegnen uns zahlreiche Baustellen. Ob Straßen, Brücken oder Gebäude, überall wird gerüttelt, gebaggert und vermessen. Oft ärgern wir uns über den dadurch entstehenden Lärm oder die gesperrten Straßen. In solchen Situationen fragen wir uns, wie lange so eine Baustelle eigentlich braucht, um fertig zu werden und ob sie nicht anders geplant werden kann. Für eine gute Planung benötigt es jedoch viele Informationen. Diese Informationen sind längst nicht mehr auf einem Papierplan unterzubringen. Komplexe Geometrien werden heutzutage dreidimensional dargestellt und benötigen exakte Grundlagen. Und genau hier, bei den Grundlagen, beginnt die Arbeit eines Geodäten.

Der Bau eines klassischen Einfamilienhauses hat sich im Grunde in den vergangenen Jahren nicht großartig verändert. Ein Bauherr beauftragt einen Architekten, ein Haus zu planen. Hierfür benötigt der Architekt Informationen über das Grundstück, also was befindet sich auf dem Grundstück (Bäume, alte Häuser, Zäune, etc.) und wo befinden sich die Grenzen. Diese Informationen erhält der Architekt von einem Geodäten, welcher das Grundstück vermisst und die Daten in einem digitalen 2D-Lageplan darstellt. Aufbauend darauf und in Absprache mit einem Bauingenieur plant der Architekt das neue Gebäude auf dem Grundstück und erzeugt klassische Ansichten und Schnitte in zweidimensionalen Plänen.

Diese 2D-Pläne sind für kleine Bauvorhaben wie ein Einfamilienhaus ausreichend. Doch wenn wir das Bauvorhaben vergrößern, auf zum Beispiel die Dimension von Hochhäusern, sind einzelne 2D-Pläne nicht mehr praktisch. An diesen Projekten sind viele Architekten, Bauingenieure und Geodäten beteiligt und alle benötigen die gleichen Grundlagen und Informationen. Sie müssen sozusagen „die gleiche Sprache sprechen“. Um dies zu erreichen, wurde die BIM-Methode entwickelt (BIM = Building Information Modelling). Alle Informationen werden so gebündelt in einem 3D-Modell gespeichert, auf welches alle Fachplaner gleichzeitig zugreifen können.

Durch diese neue, moderne Methode hat sich auch die Arbeit des Geodäten verändert. Sie ist noch vielseitiger geworden. Die Aufgabe besteht zwar immer noch darin, die Grundlagen zu ermitteln, nur haben sich die Messmethoden und die Darstellung der Ergebnisse verändert. Mit modernstem Equipment wie Laserscannern, Tachymetern und Drohnen werden die Grundlagen erfasst und die Ergebnisse in einem 3D-Modell dargestellt. Diese 3D-Modelle dienen den anderen Fachdisziplinen dann zur weiteren Planung.

Wir erkennen also, dass eine Baustelle durchaus anders geplant und umgesetzt werden kann. Leistungsfähigere Computer, Programme und neue Messmethoden ermöglichen dieses. Den Baulärm und die gesperrten Straßen werden aber auch hierdurch leider nicht verhindert, aber eventuell verkürzt.