Vermessung des Klimawandels

150.000 dieser Eisblöcke schmelzen pro Sekunde in Grönland (Bild: Gerd Hachmann)
Die GRACE-Satelliten zur Vermessung des Klimawandels (Bild: NASA)

Das Schmelzen von Gletschern und Eiskappen, der Anstieg des Meeresspiegels, ein vermehrtes Auftreten von Dürren und Überflutungen: Die Auswirkungen des Klimawandels gehören zu den größten Herausforderungen unserer heutigen Zeit. Doch woher wissen Klimaforscher, wieviel Eis in Grönland wirklich schmilzt? Und wo auf der Welt steigt der Meeresspeigel um wieviel? Zur Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen nutzen Geodäten moderne Satellitenverfahren, mit denen sie die damit verbundenen Prozesse aus dem Weltall beobachten können.

Ein interessantes Beispiel sind die beiden Satelliten der Mission „GRACE“, welche wie eine „Waage im Weltall“ funktionieren. Sie machen sich zunutze, dass Wasser und Eis ziemlich schwer sind. Jedes schwere Material übt eine Anziehungskraft aus und „zieht“ also auch an den GRACE-Satelliten. Wenn in Grönland das Eis schmilzt, wird Grönland leichter und zieht die beiden Satelliten nicht mehr so stark an wie vorher. Dadurch ändert sich die Flugbahn der Satelliten. Wenn man umgekehrt also die Bahn der Satelliten beobachtet, kann man zurückrechnen, wie viel Eis auf Grönland geschmolzen ist. Der im Bild dargestellte Eisblock ist ca. 60 Liter groß und GRACE hat festgestellt, dass jede Sekunde (!) 150.000 dieser Eisblöcke in Grönland abschmelzen. Während der Zeit, die es gedauert hat diesen Text zu lesen, sind also mehr als eine Million dieser Eisblöcke ins Meer geflossen.

Geodäten liefern mit ihren Satellitendaten eine wichtige Grundlage für das Verständnis des Klimawandels und dafür arbeiten sie mit vielen anderen Geowissenschaftlern (z.B. Ozeanographen, Glaziologen, Hydrologen,…) zusammen. Wenn Du Dich also für die Klimaforschung und die Beobachtung globaler Veränderungen auf der Erde interessierst, ist Geodäsie und Geoinformatik vielleicht das richtige Fach für dich!